Folgende Situation…
Der kleine Theo (8 Jahre) rennt mit dem Ball Richtung Tor und hat nur noch einen Verteidiger, auch noch den Größten aus der gegnerischen Mannschaft, vor sich, bevor er ganz alleine auf den Torwart zurennen kann, um endlich sein erstes Tor zu erzielen. Rechtzeitig beginnt er mit dem Übersteiger, den er im Training und auf dem Bolzplatz immer und immer wieder geübt hat.
Siehe da, er funktioniert und der Verteidiger fällt auf die Finte rein. Aber irgendwie fühlt sich die Bewegung nicht so an wie im letzten Training. Instinktiv hat Theo richtig auf das andere Verhalten des Gegners reagiert, sieht sich jetzt aber vor einem neuen und wie er glaubt nicht zu überwindenden Hindernis.
Der Ball liegt auf seinem schwachen Fuß. „Mist“ denkt sich Theo während er mit dem Ball Richtung Tor rennt, wie oft hat mein Trainer bei Torschussübungen gefordert, dass ich mit dem schwachen Fuß üben soll aufs Tor zu schießen.
Auch jetzt beginnt er wieder seinen schwachen Fuß zu umlaufen, um mit dem stärken Bein das Tor zu erzielen. Da taucht plötzlich der ausgespielte Gegner in Theos Augenwinkel auf, da der die verlorenen Meter durch Theos Umlaufen des Balles wiedergutmachen konnte und nun seinen körperlichen Vorteil ausnutzt, um Theo den Ball wegzunehmen.
Sie kennen sicherlich diese fiktive Situation, wie sie im Kleinfeld fast jedes Wochenende vorkommt. Genau da setzt unsere Philosophie an.
Was wir anders machen…
Ansätze, Leitsprüche, Anregungen u.ä gibt es im Kleinfeldfußball zu genüge. Wir haben die aus unserer Sicht relevanten Informationen zu einem Grundsatz zusammengefasst, der wie folgt lautet:
„Wir bewerten nicht das Ergebnis, wir bewerten die Situation!“
Wenn Theo in der oben genannten Situation den Ball umläuft, damit er mit seinem starken Bein aufs Torschießen kann, hat er in der Situation nicht richtig gehandelt.
Aus unserer Sicht wäre es richtig gewesen, wenn er mit seinem schwachen Fuß aufs Tor geschossen hätte, auch wenn ihm dazu die Kraft und richtige Technik fehlt.
Warum? Weil wir in unserer Ausbildung langfristig denken.
Wenn Theo schon im Kleinfeldalter anfängt, seine Bewegungsmuster in alle Richtungen zu schulen wird er später im Großfeld- und Erwachsenenalter einen Vorteil gegenüber anderen Fußballspielern haben, auch wenn er in jener Situation das Tor vermutlich nicht erzielen wird.
Wie machen wir das…
Indem wir die größte Eigenmotivation der Kinder in jungen Jahren nutzen: Den Drang zum Spielen. Egal wie gut ein Training geplant und organisiert ist, nach wenigen Minuten fragt immer irgendein Spieler: „Wann spielen wir denn endlich?“
Daher folgt in unserem Training auf eine Technikform immer sofort eine Spielform, in der das eben Erlernte in realistischen Situationen angewendet und vertieft wird.
Zur Steuerung nutzen wir die Druckbedingungen (Präzisionsdruck, Raumdruck, Zeitdruck, Gegnerdruck, Siutationsdruck) des koordinativen Anforderungsprofils. Damit haben wir fast unbegrenzte Möglichkeiten, die Kinder immer wieder vor neue Aufgaben und Herausforderungen zu stellen.